Schwarzwildgespräch in Allersberg
Allersberg – Eines ist für Volker Bauer völlig klar. „Nur, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen, können greifbare Lösungen für die Schwarzwildproblematik gefunden werden“, so der CSU-Landtagsabgeordnete während eines Treffens mit den zwölf Hegegemeinschaftsleitern des Landkreises Roth, dem Kreisjagdberater Ernst Heinlein und dem Forstbetrieb Allersberg von den Bayerischen Staatsforsten.
Bauer hatte dazu als BJV-Regierungsbezirksvorsitzender von Mittelfranken eingeladen, um zu klären, ob und wie revierübergreifende Drückjagden geeignet sind, der Schwarzwild-Invasionen auf bewirtschaftete Äcker und Wiesen in allen Teilen des Landkreises und Schwabachs Herr zu werden. Um einen Strategieplan für das kommende Jahr festzulegen, will Volker Bauer alle betroffenen Revierpächter zu einem „Schwarzwildsymposium“ einladen. Es soll am 19. Dezember stattfinden. Bereits Anfang September hatte er sich in Allersberg bei der Besichtigung mehrerer Flächen ein Bild von den Verwüstungen durch Schwarzwild gemacht. Der Bauernverband schätzt den bisher in Schwabach und dem Landkreis Roth entstandenen Schaden auf etwa 400 000 Euro.
Die Leiter der Hegegemeinschaften bildeten mit Vertretern des Bauernverbandes, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Harald Schiller als kommissarischen Leiter des Forstbetriebs Allersbergs eine hochkarätige Expertenrunde. Während dabei Hans Meier, der Leiter der Hegegemeinschaft Hilpoltstein „von eher individuellen Schäden mit Sauen“ berichtete, informierte Hegegemeinschaftsleiter Dirk Ullmann aus Heideck die Gesprächsteilnehmer über den Abschuss von 40 Sauen im Jahr 2018 allein in seinem Bereich. „2019 sind bereits 60 Wildschweine erlegt worden“, so der Heidecker Hegegemeinschaftsleiter.
Weitere problematische Gebiete meldeten Hegegemeinschaftsleiterin Helmine Busch aus Thalmässing sowie ihr Kollege Eric Ziegler von der Hegegemeinschaft Wendelstein. Gerhard Winter von der Hegegemeinschaft Büchenbach sowie Norbert Feder als Vertreter des Gräflichen Forstamtes Faber-Castell trugen eine klare Auffassung vor. „Eine Regulierung des Schwarzwildbestandes ist ausschließlich über Drückjagden möglich“, erklärten sie übereinstimmend. Die Verbändevertreter waren sich allerdings auch einig, dass eine großangelegte revierübergreifende Drückjagd für dieses Jahr nicht mehr zu realisieren sei. Hierzu sei eine größere Vorbereitungszeit erforderlich, so der Tenor. Harald Schiller von den Bayerischen Staatsforsten merkte allerdings an, „dass in kritischen Gebieten wie Brunnau und Finstermühle kleinere Drückjagden noch in diesem Jahr durchaus möglich sind“.
Die Hegegemeinschaften wurden vom Gesetzgeber vorgegeben. Die Revierinhaber von zusammenhängenden Jagdrevieren, die einen bestimmten Lebensraum für das Wild umfassen, bilden eine von der Unteren Jagdbehörde (Landratsamt) durch Rechtsverordnung festgelegte Hegegengemeinschaft. Den Hegegemeinschaften wurden vom Staat wesentliche Aufgaben übertragen, insbesondere im Bereich der Hege und Abschusserfüllung.