MdL Bauer wirbt in Russland für Energiewende und Klimaschutz

Moskau/Kammerstein (dn) „Deutschland und Russland – Starke Partner in Sachen Klimaschutz.“ Der Titel der Dialogveranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung Ende April in Moskau hat angedeutet, dass die beiden Staaten Kräfte beim Klimaschutz bündeln. Der CSU-Umweltpolitiker Volker Bauer aus dem mittelfränkischen Kammerstein hat dabei die bayerische Position vertreten und die die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit betont. „Mit Staaten, in denen deutlich größere Potentiale liegen, ist die Kooperation besonders wichtig“, erklärte er. Für Bauer war es nach 2015 bereits die zweite Reise nach Russland, um sich dort mit Politikern und Wissenschaftlern auszutauschen.

„Deutschland ist für 2,2 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, Russland für etwa 4,5 Prozent“, rechnete Bauer vor. Selbst zusammen sei das nicht einmal halb so viel wie die USA und nur ein Viertel der chinesischen Emissionen. „Das muss jedem klar sein, der über Klimaschutz spricht, und das habe ich auch in Moskau betont“, berichtete Bauer. Für ihn ist dabei jedoch entscheidend, dass Deutschland und Russland nicht, wie die USA, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen. „In Russland hat in den jüngst vergangenen Jahren sogar ein umweltpolitischer Wandel“ einsetzt“, stellte der CSU-Politiker fest. Das sei sehr zu begrüßen. „Denn Russland besitzt ein riesiges Potential beim Ausbau regenerativer Energie.“

Bereits 2015 in Kaluga hatte Bauer der Präsidentin der Regionalduma vorgeschlagen, den russischen Waldreichtum nachhaltig zu nützen, um den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken. Durch regionale Wertschöpfungskreisläufe sollten die Lebensbedingungen zwischen den heiß laufenden Metropolen verbessert werden. Angesichts hoher Exporterlöse aus dem Verkauf von Öl und Gas hatte Bauer damals noch verwunderte Gesichter ausgelöst. 2019 zeigen die politisch Verantwortlichen allerdings zunehmend Bereitschaft, bei Energiepolitik und Umweltschutz umzudenken. Die Erfahrung verheerender Überschwemmungen in Krasnodar und am Fluss Amur sowie die krasse Verschmutzung der symbolträchtigen Wolga sind Bauer zufolge wohl der Grund dafür. Auch in der Bevölkerung sei ein Bewusstseinswandel zu spüren. „Mittlerweile gehen zehntausende Menschen zu verbotenen Demonstrationen, um eine neue russische Energie- und Umweltpolitik zu fordern“, so Bauer.

Unter den Gesprächspartnern Bauers waren auch Hochschulprofessoren und der ehemalige Präsidentenberater in Klimafragen. Um ihnen zu zeigen, wie nachhaltiger Wald- und Pflanzenbau sowie die energetische Nutzung von Biomasse im Freistaat Bayern, funktioniert, hat der CSU-Landtagsabgeordnete zu einem Gegenbesuch eingeladen. „Mit dem Hochschulstandort Triesdorf und den Biomasseheizwerken Roth haben wir Topeinrichtungen in der Region, um beim Kampf gegen den Klimawandel zusammen mit anderen Staaten wirklich etwas zu erreichen und nicht nur moralisch auf der richtigen Seite zu stehen“, unterstrich der CSU-Politiker. Die Hochschule Weihenstephan sowie das Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerk in Straubing seien weitere interessante Partner. Immerhin decke der Freistaat schon heute 44 Prozent seiner Bruttostromerzeugung regenerativ ab. „Dieser Anteil soll bis 2025 auf 70 Prozent steigen“, erklärte Bauer.

Mit Blick auf die zeitgleiche Reise des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder nach Äthiopien fügte Bauer hinzu, dass seitens der CSU-Umweltpolitiker im Bayerischen Landtag in Energie- und Klimafragen auch die Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern angestrebt werde. Bauers Vorredner in Moskau, CSU-Bundesminister Gerd Müller, dürfte dies freuen. Der Allgäuer propagiert seit Monaten einen stärkeren Einsatz der Bundesländer im Global Marshall Plan gegen Flucht und für bessere Zukunftsperspektiven in Afrika.