Roth: Wasserdrehscheibe Bayerns mit Potential
Roth (rs) „Der Landkreis Roth nimmt eine in Bayern oftmals unterschätzte Schlüsselrolle ein“, betonte der CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer nach einer Begehung des Wasserkraftswerks am Rothsee mit Thomas Liepold vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach und Klaus Winkelmair, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamts Nürnberg. Durch die von den Ministerpräsidenten Alfons Goppel und Franz Josef Strauß realisierte Wasserüberleitung aus dem Donau- ins Maingebiet wurde der Landkreis Roth zur Wasserdrehscheibe Bayerns.
Diese Drehscheibe ist vor allem für Franken enorm wichtig. Während der Alpenraum und das gesamte Donaugebiet über reichlich Wasser verfügen, litten die nordbayerischen Metropolen an Regnitz und Main und etwa die Landwirtschaft im Knoblauchsland und das Wärmekraftwerk Franken I ursprünglich in längeren Trockenperioden unter Wassermangel. Über den Landkreis Roth wird seit nun knapp 25 Jahren Altmühl- und Donauwasser auf zwei Wegen in das Regnitz-Main-Gebiet geleitet: über das „Teilsystem Kanalüberleitung“ mit dem Main-Donau-Kanal und den Flüssen Roth, Schwarzach und Rednitz sowie über das „Teilsystem Brombachüberleitung“ mit den Flüssen Schwäbische Rezat und Rednitz.
Der Landkreis Roth ist die Wasserdrehscheibe Bayerns.
Vorrangiges Ziel, erklärten die Vertreter des Wasserwirtschaftsamts, sei die Niedrigwasseraufhöhung der fränkischen Flüsse Rednitz, Regnitz und Main. Dadurch dass aus der Altmühl Wasser entnommen wird, sinkt gleichzeitig auch die Hochwassergefahr im mittleren Altmühltal.
Ein nicht zu verachtender Nebeneffekt, der Volker Bauer als Mitglied des Umweltausschusses zu dem Ortstermin veranlasste, ist die Tatsache. dass auf dem Gebiet des Landkreises Roth an Rednitz, Roth und dem Main-Donau-Kanal in den letzten Jahren Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 6,7 Megawatt entstanden sind. „Das ist schon beachtlich“, kommentierte Bauer, „wir haben keine Berge vor der Haustür, produzieren aber, wenn sie permanent laufen würden, bei einem angelegten jährlichen Verbrauch von 3500 kW/h dennoch genug Strom für 14.700 Haushalte – das entsprecht der Wohnbevölkerung unserer beiden großen Städte Roth und Hilpoltstein!“
Neben dem Hochwasser-/Niedrigwasserschutz und der Stromerzeugung interessierte sich Volker Bauer aber auch für den dritten Nutzen der Wasserüberleitung: den touristischen Mehrwert. Die Seen des fränkischen Seenlands seien zu allererst Wasserspeicher, so die Wasserwirtschaftler. Sie hätten sich aber zu einem attraktiven Naherholungs- und Urlaubsgebiet entwickelt. Mit Blick auf die Ableitungsfunktion der regionalen Flüsse überlegte Bauer: „Dadurch, dass der Abfluss der Regnitz, der in Trockenperioden ursprünglich – wie an anderen Flüssen üblich – durch die Wasserüberleitung auch im Sommer auf 27m³/s erhöht werden kann, kennt vor allem die Rednitz kein Niedrigwasser.“ Deshalb sieht Bauer die Rednitz gegenüber „normalen“ Flüssen wie der Wiesent oder Pegnitz und auch gegenüber der Altmühl, aus der Wasser entnommen wird, im Vorteil. „Wassersport ist auf der Rednitz naturschonender möglichen. Dies könnte man, auch im Sinne der Schonung der Natur an anderen, bislang stark frequentierten Kanugebieten in Absprache mit den am Fluss ansässigen Verbänden noch besser nutzen“ so der Abgeordnete.
Mit freundlicher Genehmigung von Robert Schmitt.