Stellenaufwuchs statt Blockwart-Mentalität gegen Corona

RH/SC (dn) Binnen weniger Wochen von 35 auf über 85 Mitarbeiter. Was die meisten Start Ups überfordern würde, managt Dr. Stefan Schmitzer zur Zeit. Der Allerberger ist der Chef des Gesundheitsamtes Roth-Schwabach und damit verantwortlich unter anderem für die Nachverfolgung von Kontakten von Covid-19-Infizierten und deren Quarantäne. Seine Behörde betreut zum 9. November rund 300 Infizierte im Kreis Roth und der Stadt Schwabach sowie knapp 1.000 sogenannte Kontaktpersonen 1. Ordnung, die sich in Quarantäne begeben müssen. CSU-Landtagsabgeordneter Volker Bauer besuchte Schmitzer am Montag, um sich bei den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes zu bedanken.

Auch wenn Ministerpräsident Markus Söder die Tragweite der Pandemie als einer der ersten erkannt habe, sei das praktische Corona-Management auch nach Monaten noch herausfordernd. Zwar wurden in den letzten Wochen  von verschiedenen Behörden Beamte abgeordnet und das Team des Gesundheitsamtes durch MitarbeiterInnen des  Landratsamtes sowie zahlreiche vom Staat angestellte sog. „Contact Tracer“ aufgestockt, „aber allein aufgrund der Einarbeitungsdauer, können wir maximal im Zweiwochen-Turnus wachsen“, erklärte Dr. Schmitzer, „diese Menschen tragen ja im Hinblick auf die Ansprache potentiell Infizierter eine enorme Verantwortung bei der Eindämmung des Virus.“

Die hohe Arbeitsbelastung schmiede seine im Frühjahr ins ehemalige Sparkassengebäude am Westring gezogene Behörde, die kürzlich die Abordnung der stv. Leiterin, Frau Dr. Ulrike Hollneck nach Berchtesgaden verkraften musste, auch zusammen, lobte Dr. Schmitzer. In der Region wurde die Testkapazität an der Steinernen Eiche in Roth auf 480 Tests pro Tag ausgebaut. Außerdem sind mobile Testteams des Gesundheitsamtes bei Hausbesuchen und in Alten- und Pflegeheimen unterwegs. Kritisch sah der Behördenchef abschließend eine wachsende Blockwart-Mentalität, wie sie sich in deutlich erhöhten Anrufen besorgter Nachbarn ans Gesundheitsamt zeige. Der Kampf bei der Eindämmung des Virus dürfe nicht zu einem Klima der Angst und des Misstrauens führen, so Dr. Schmitzer.