Bauer will Kräfte gegen Südalternative bei Juraleitung bündeln
Landkreis Roth (dn) Der Ersatzneubau der „Juraleitung“ von Mittelfranken nach Landshut, wo 2022 das Atomkraftwerk Isar II vom Netz gehen soll, ist eines der wichtigsten Projekte um den Freistaat Bayern mit nachhaltig erzeugtem Strom aus Norddeutschland zu versorgen. „Bei uns liegt der Fall anders als im Hambacher Forst, erzeugt aber die gleichen Reaktionen“, erklärt CSU-Landtagsabgeordneter Volker Bauer. „Bei uns wird Natur zerstört und Menschen belastet, weil wir erneuerbare Energien nicht in regionalen Netzen ausbauen, sondern durch Deutschland leiten.“
Dem Kammersteiner ist das Spannungsfeld bewusst, dass der Entschluss der Bundesregierung, aus der Atomenergie auszusteigen erzeugt. „Wenn wir Windräder und Querbauten und Pumpspeicher für die Nutzung von Wasserkraft vor Ort ablehnen, wenn wir – zurecht – aus der Kohle aussteigen wollen, dann bleibt nicht mehr viel. Der Strom kommt eben nicht aus der Steckdose“, so der Umweltpolitiker. Dennoch mahnt der CSU-Mann bei der Trassenführung Argumente und nicht Kirchturmdenken entscheiden zu lassen.
Das Vorgehen des Netzbetreibers TenneT und der Schwabacher Bürgerinitiative „P53-Schwabach“, die Bestandstrasse nach dem St.-Florians-Prinzip nach Süden zu verschieben, erinnert den Politiker, der als Jugendlicher in Wackersdorf demonstrierte, an die Geburtsstunde des Bund Naturschutz in Schwanstetten. Dort seien in den 1980er Jahren auch Pläne aus dem Hut gezaubert worden, viele Hektar des heute als Bannwald geschützten Waldes für einen Rangierbahnhof zu roden. Nach Widerstand wurde das Projekt verworfen. Eben solchen „zivilisierten und konstruktiven Widerstand“ erhofft sich nun auch Bauer und freut sich über erste entsprechende Aufrufe aus den betroffenen Gemeinden.
„Es kann nicht sein, dass gesagt wird „da sind Menschen betroffen, das muss weg“ und das Ergebnis dann so aussieht, dass beim alternativen Vorschlag nach wie vor Siedlungsgebiete geschnitten und Menschen belastet werden“, kritisiert der Elektromeister das St. Florians Prinzip der Schwabacher Initiative und setzt mit Blick nach Schwabach nach: „Noch unsinniger wird der Vorschlag, wenn man bedenkt, dass bei der Südalternative eine rund 10 Kilometer längere Trasse gebaut werden soll, für die bis zu hundert Meter breite Schneisen in Bannwald und sogar hochgeschützte Gebiete wie die Schwander Soos und ihren Märzenbecher Wald geschlagen werden sollen. Die 55 Meter hohen Master zerstören damit nicht nur die Landschaft, sondern wirken sich in Kombination mit Schneisen und der übertragenen Spannung bis 380kV auch negativ auf heimische Tierarten wie Feldlerche und Rotmilan aus. Da liegt ja wohl ein Fehler im System, wenn eine doppelte Belastung der einfachen vorgezogen werden soll“, ärgert sich der seit Jahrzehnten im Vogelschutz aktive Abgeordnete und zeigt sich gespannt, wie sich seine grüne Landtagskollegin Sabine Waigand aus Schwabach in dieser Frage positioniert.
Daes Bauer darum geht, einzelne Stimmen zu einem entschiedenen „Nein zurSüdalternative. Bannwald und Soos erhalten!“ zu bündeln, hat der Abgeordnete die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, den LBV sowie und Vertreter derbetroffenen Jagd, Forst- und Landwirtschaft für kommenden Dienstag, zur Erarbeitung eines gemeinsamen Veto-Papiers in die Soos eingeladen, denn: „bevor wir demonstrieren, versuchen wir es mit Argumenten“, so der CSU-Politiker.