Kinderarzt für HIP
Lkr. Roth (dn) Der bürokratische Aufwand und das vermeintliche unternehmerische Risiko seien vielen jungen Medizinern zu hoch. Bei einem Höchststand an Medizinern gebe es deshalb immer weniger Hausarztpraxen in Bayern. Zum Tag der Hausarztversorgung (7. Mai) sind im Landkreis Roth 38 Prozent der Hausärzte 60 Jahre und älter. „Für die KVB ist dies ein Indiz dafür, dass die Versorgung langfristig nicht sichergestellt ist und jetzt entscheidende Weichen gestellt werden müssten“, so CSU-Landtagsabgeordneter Volker Bauer. „Dies ist interessant“, kommentiert der Kammersteiner. Bereits im Dezember habe er darauf verwiesen, dass im Kreis Roth bei den Kinderärzten zwar eine minimale formale Überversorgung (114% im Planungsbereich, neue Kinderarztsitze bis 110% möglich), diese aber nicht nur räumlich ungleich in Richtung Roth, Schwabach und Wendelstein verteilt sind. „Der Altlandkreis Hilpoltstein geht leer aus – und 60 Prozent der praktizierenden Kinderärzte im Planungsbereich sind 55 Jahre und älter“, erklärt Bauer.
Mit Bitte um Prüfung der aktuellen Kinderarztversorgung im Freistaat und der Möglichkeit politischer Einflussmöglichkeiten wandte sich Bauer an Staatsministerin Melanie Huml, denn: „die Kombination aus einer prozentual niedrigen Versorgung und einem so hohen Anteil älterer Kinderärzte findet man im Freistaat lediglich noch im Kreis Regensburg Land. Während bestehende Überversorgung von 170 und mehr Prozent in urbanen Räumen durch Praxisübernahmen statt –abbau quasi zementiert werden, erscheint die Neuausweisung von Arztsitzen aber selbst bei formal kaum überversorgten Gebieten aktuell kaum möglich“ berichtet Bauer. Für ihn jedoch kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen.
Da das vergleichsweise effiziente System der medizinischen Versorgung in Deutschland nicht staatlich organisiert ist, sondern die, zu kassenärztlichen Vereinigungen zusammengeschlossenen, Mediziner sich selbst verwalten, ist der Einfluss der Politik weitestgehend auf die Anzeige solcher wahrgenommenen Missstände beschränkt. „Das Problem haben wir ja auch, wenn es darum geht, wie gut Pflege bezahlt werden soll. Da können wir politisch auch nur appellieren, dass sich die Ärztevertreter mit den Vertretern von Pflegeheimen und Co. einigen“, so Bauer. Auch bei der Kinderarztversorgung appellierte Bauer daher die selbstgegebenen Versorgungshöchstgrenzen zu erhöhen oder den Planungsbereich zu teilen, so wie dies mit Blick auf die Versorgung mit Allgemeinärzten bereits erfolgte.
Um den Dialog zwischen der KVB, der lokalen Politik, den betroffenen Eltern, aber auch praktizierenden und angehenden Ärzten und Hebammen zu ermöglichen, lädt Volker Bauer am Montag den 25. Juni ab 19:30 Uhr ins Hofmeierhaus nach 91161 Hilpoltstein ein. Der regionale Vorstandsbeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, Herr Dr. Hans-Erich Singer wird zuerst über die Kinderarztversorgung im Landkreis Roth informieren und dann mit Volker Bauer, MdL, dem Bürgermeister der Stadt Parsberg, die kürzlich ein Medizinisches Versorgungszentrum ins Leben rief, Herrn Josef Bauer und der 2. Bürgermeisterin der Stadt Hilpoltstein, Ulla Dietzel darüber diskutieren, ob es Alternativen zu einem neuen Kinderarztsitz gibt, etwa Medizinische Versorgungszentren oder Filialgründungen, um die kindermedizinische Versorgung im südlichen Landkreis Roth zu verbessern. „Mein Ziel ist und bleibt es“, so Bauer, „trotz beschränkter Handlungsmacht, mein Möglichstes zu tun, um die medizinische Versorgung generell, aber vor allem die unserer jüngsten Mitbürger, im ländlichen Raum zu verbessern.“