Zum Volkstrauertag: Suche nach Vermissten lohnt noch immer
Roth (dn) Bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des Volkstrauertages in Kammerstein erinnerte Landtagsabgeordneter Volker Bauer explizit an die im zweiten Weltkrieg gefallenen und bis heute vermissten deutschen Soldaten. Jeder 10. Kriegstote war Angehöriger der Wehrmacht, Waffen-SS oder anderer deutscher Verbände. 3,2 Mio. Sterbefälle dokumentierte allein die Wehrmacht, 550.000 die Deutsche Dienststelle nach 1945. Über 1 Million in den Krieg getriebene Deutsche gelten bis heute als vermisst. „Nach dem Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte in Weißrussland etwa ist das Schicksal von 100.000 Soldaten unklar. 700.000 Opfer kosteten die unsinnigen „Endkämpfe“ auf deutschem Boden. Und von den 3,25 Millionen kriegsgefangenen Deutschen kehrten vor allem aus der Sowjetunion eine Millionen nicht zurück. Die Angehörigen hatten und haben keinen Ort der abschließenden Trauer“, erklärte Bauer.
„Es lohnt sich 72 Jahre nach Kriegsende noch nachzuforschen.“
Er macht den Hinterbliebenen und Nachkommen jedoch Mut. „Nicht jeder Vermisste wurde nicht gefunden. Oftmals konnten die Toten beim Rückzug durch ihre Kameraden nur verscharrt werden oder wurden von den Sowjets in Kriegsgräbern begraben, die nur unzureichend dokumentiert wurden“, erklärte Bauer, der sich seit seiner Jugend der Aufarbeitung vor allem heimischer Geschichte widmet. Er macht interessierten Angehörigen Mut sich an den Volksbund Deutscher Kriegsgräber in München zu wenden (089/188077). „Für meinen Onkel und mich war es, nach langer Recherche, im Frühjahr 2015 ein bewegender Moment Todesort und Vergrabungsort meines Großvaters in Russland zu finden. In den nächsten Tagen wird dieser seinen Frieden in einem ordentlichen Grab auf einem deutschen Soldatenfriedhof finden. Es lohnt sich also 72 Jahre nach Kriegsende noch nachzuforschen.“