Klimaerwärmung beschäftigt Metropolregion vielfältig
Kammerstein (dn) „In Bayern und der Welt steigen die Temperaturen, das Wasser wird knapper. Alle blickten in den vergangenen Tagen zur Weltklimakonferenz nach Paris und erwarteten allheilstiftende Lösungen“, zeigte sich der Landtagsabgeordnete des Kreises Roth Volker Bauer verwundert. Bauer, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz im Bayerischen Landtag, begrüßte das 1,5°C-Ziel der Pariser Weltklimakonferenz, verwies jedoch darauf, dass für den Freistaat deutlich höhere Werte prognostiziert werden (vgl. Berichterstattung vom 8. Dezember) und ergänzte: „Wir dürfen nicht nur auf die Bühne der Weltpolitik blicken, sondern müssen vor Ort handeln!“
Dieses Handeln habe mehrere Ebenen, so der Umweltpolitiker. Auch der fleißigste E-Biker steuere eher einen moralischen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes bei. In Kommunal- und Landespolitik gehe es vor allem darum, großräumig adaptierbare Lösungen zu entwickeln und den Auswirkungen der Klimaerwärmung zu begegnen, beziehungsweise sich auf diese einzustellen. So seien Bauers aktuell in der CSU-Landtagsfraktion diskutierten Anträge zur Bepflanzung von Autobahnrandflächen mit Biomasse produzierenden Kurzum-triebskulturen als Alternative zu fossilen Brennstoffen und zur verbesserten Berücksichtigung der Sozialfunktion „Wasserspeicherung“ des Waldes bei waldbaulichen Maßnahmen „nur Tropfen auf den heißen Stein – aber solche, die über die Region hinaus aufgegriffen werden können“, so Bauer.
„Wir dürfen nicht nur auf die Bühne der Weltpolitik blicken, sondern müssen vor Ort handeln!“
Angesichts der Zunahme von langanhaltender Trockenheit, Spitzentemperaturen von über 40°C und der Prognose von bis zu 14 Tagen mit über 30°C pro Jahr in Bayern bis 2050 könne aber auch mit der längeren Belassung von Wasser in der Region – durch Moorschutz, angepasstem Waldbau und der Beibehaltung natürlicher Flussläufe – nur bedingt gegengesteuert werden.
Bauer verwies daher auf die Notwendigkeit einer mutigen, aber nachhaltigen Politik. „Wir sind dank Franz Josef Strauß in der glücklichen Lage mit dem Fernwassernetz und dem Wasserüberleitungssystem von Main-Donaukanal und Brombachseespeicher eine Wasserversorgung mit Mittelfranken als Drehscheibe zu haben, die von ihrer baulichen Dimension heute wohl nicht mehr durchzusetzen wäre.“ Neben der Wasserüberleitungsfunktion und positiven Impulsen für den Tourismus in Franken entstanden allein auf dem Gebiet des Kreises Roth an Rednitz, Roth und dem Main-Donau-Kanal in den letzten Jahren Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 6,7 Megawatt. „Jedoch gelangt das System der Wasserüberleitung immer häufiger an ihrer Grenzen“, so Bauer.
Um die Wasserversorgung der Menschen, aber auch der fränkischen Hopfenbauern und Winzer, vor diesem Hintergrund sicherzustellen, bedürfe es daher einer Sicherung der Abdeckung des Spitzenbedarfs. Zu dieser Sicherung trage zum einen die Wasserüberleitung aus den Regionen Donau, Altmühl, Lech bei. Zum anderen seien jedoch auch die Suche nach weiteren ergiebigen Grundwasservorkommen und die Förderung innovativer Ansätze notwendig. „Die Filterung von Bachwasser durch Sandböden zur Trinkwassergewinnung, könnte etwa ein interessanter Ansatz sein“, so Bauer.
Aber auch in anderer Hinsicht beschäftigt der Klimawandel Volker Bauer. Kürzere Winterperioden und wärmere Sommer kommen zusammen mit dem Trend zum „Urlaub daham“. Darüber freut sich Bauer. In seinem Kreis Roth stiegen die Übernachtungszahlen um knapp 10 Prozent im Fünf-Jahres-Vergleich. „Aber da geht noch mehr. Wir müssen uns als fränkische Genussregion zwischen Seenland und Nürnberg nicht vor dem Alpenraum verstecken“, zeigte sich der Kammersteiner selbstbewusst. Von den Alpen-Touristikern lernen, wie man den Auswirkungen der Klimaveränderung am besten begegnet, könne man jedoch, gibt der Landtagsabgeordnete zu. Im Februar trifft er sich daher, zusammen mit der CSU-Kreistagsfraktion, mit dem Geschäftsführer der Allgäu GmbH, um über Standortmarketing und die Weiterentwicklung des heimischen Tourismus zu sprechen, denn, so Bauer, „bei allem Negativen, wir müssen auch die Chancen nutzen.“