Vorbild für digitale Klassenzimmer? StM Sibler am Gym HIP
Hilpoltstein (dn) Im Herbst 2017 diskutierten auf Einladung der Jungen Union bei Franken Lehrmittel Medientechnik in Kammerstein Schulleiter, Unternehmer, der Landtagsabgeordnete des Kreises Roth Volker Bauer sowie die Bundestagsabgeordneten Marlene Mortler und Thomas Jarzombek „ausBildung4.0“. In der Folge legte die Firma Franken Lehrmittel Medientechnik, gebeten von Volker Bauer mit Nureva Inc. eine Pilotförderung in Höhe von rund 30.000 Euro für zwei Schulen im Kreis Roth auf. Volker Bauer schob mit der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag eine generelle 90-Prozent-Digitalisierungsförderung für Schulen an und gewann Kultusstaatsminister Bernd Sibler dafür, das innovative System am Gymnasium Hilpoltstein – eine der beiden Pilotschulen neben der Dr.-Mehler-Schule Georgensgmünd – zu begutachten. Am 29. Juni war es so weit, der Staatsminister wurde zum „Gallery-Walk“ durch’s Gymnasium empfangen.
Am Gymnasium Hilpoltstein ist nach dem Ende des Bauabschnitts I die digitale Revolution in vollem Gange. Die Schule hat den Weg zu den von Ministerpräsident Dr. Markus Söder geforderten 50.000 digitalen Klassenzimmern bereits beschritten, obgleich erst Ende Juni verkündet wurde, dass die Kosten dafür zu 90 Prozent vom Freistaat getragen werden. 212,5 Millionen Euro sind dafür vorgesehen.
Ungeachtet der politischen Prominenz – neben dem Staatsminister und Volker Bauer machte sich auch Landrat Herbert Eckstein als Sachaufwandsträger ein Bild von der Umsetzung der digitalen Bildung – arbeiteten Schülerinnen und Schüler auf dem sogenannten „Marktplatz“ zwischen den Klassenzimmern in Kleingruppen an Laptops und Smartphones miteinander vernetzt. Die Arbeitsschritte wurden direkt auf ein touchfähiges Tafelboard übertragen und im Fach Englisch an einer Präsentation über Sehenswürdigkeiten in New York oder tauchten in den höheren Klassen im Fach Chemie in die Zusammenhänge dessen ein, was später an der Universität Life Science heißen wird.
Einige Schüler haben es sich beim Arbeiten in den großzügigen Loggien des neuen Haus Mendel bequem gemacht. Theoretisch sind, über Internet nicht nur Inhalte für die eigenständige Recherche verfügbar, sondern könnten auch erkrankte Schüler zuhause das Geschehen mitverfolgen und Beiträge liefern. „Damit wird das Klassenzimmer grenzenlos und die Schüler lernen für’s Leben wichtige Kompetenzen wie „komplexe Problemlösung“, „Kreativität“ aber auch die „produktive Kommunikation mit anderen““, erklärte Volker Bauer begeistert.
Für Schulleiterin Anja Hilbert gehört diese moderne Art des Lernens, die Bauer als „Vorbild für Bayern“ tituliert, am Gymnasium Hilpoltstein bereits fest zum Schulalltag. Gleichwohl mahnte Staatsminister Sibler, die technischen Möglichkeiten primär als wertvolle Ergänzung zu begreifen. Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen müssten die Basis jeder schulischen Bildung sein. „Je mehr sich verändert, desto wichtiger ist eine solide Basis, auf die man sich verlassen kann. Denn: so schnell kann keiner googlen, dass er grundlegende Wissensdefizite verbirgt“, erklärte der Minister und fügte an, dass Technik kein Selbstzweck sei, sondern der Pädagogik dienen müsse. Damit die Lehrkräfte auf ihre neue Rolle als Pädagogen und Medienprofis vorbereitet sind, wird es ab dem kommenden Schuljahr auch Pflichtfortbildungen für Lehrer geben.